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Sollen Mütter arbeiten?

Drei Viertel der Befragten finden generell die Erwerbstätigkeit von Frauen (sehr) wichtig, wobei Frauen dies tendenziell als wichtiger erachten als Männer. Allerdings wird die Erwerbstätigkeit von Müttern mit Kleinkindern weniger befürwortet als die Erwerbstätigkeit von Frauen ganz allgemein. Dennoch kann auch die Erwerbstätigkeit von Müttern mit kleine n Kindern als weitgehend gesellschaftlich akzeptiert angesehen werden - abhängig von Alter und Arbeitsausmaß.

Erwerbsverhalten von Frauen

Erwerbsverhalten von Männern

Jede 4. Frau unterbricht länger als drei Jahre

Männer unterbrechen die eigene Erwerbstätig-

ihre Erwerbstätigkeit bei einem Kind.

keit bei einem Kind so gut wie nicht.

Jede 3. Frau ist teilzeitbeschäftigt.

Männer sind zu fast 100 % in Vollzeitbeschäf-

Mit steigender Kinderzahl nimmt die

tigung tätig.

 

Vollzeitbeschäftigung bei Frauen linear ab.

Fast zwei Drittel der Männer geben den

Mehr als die Hälfte der Frauen möchte drei

Wunsch an, die Erwerbstätigkeit zugunsten

der Kinderbetreuung zu unterbrechen.

Jahre oder länger die Erwerbstätigkeit bei

 

einer Schwangerschaft unterbrechen.

Männer wünschen sich eine kürzere Erwerbs-

Frauen sind hinsichtlich der Beteiligung des

unterbrechung ihrer Partnerin als diese es

selbst tatsächlich praktiziert.

Partners an der Karenz ambivalent.

 

 

 

Wer betreut das Kind?

Eine der Ausgangshypothesen der Wertestudie war, dass in Öste rreich ein recht eindeutiges, gesellschaftliches Bild hinsichtlich des Wohls und der Bedürfnisse eines unter dreijährigen Kindes herrscht und folgendermaßen zu charakterisieren ist: In den ersten Lebensjahren braucht das Kind für seine gesunde Entwicklung eine einzige, konstante Bezugsperson, die idealerweise die Mutter sein sollte. Mehrere Bezugspersonen verunsichern das Kind und kö nnen zu Problemen hinsichtlich der Bindungsfähigkeit führen. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass die beschriebenen Werthaltungen zwar existieren, jedoch in der Bevölkerung we itaus nicht so verbreitet sind wie vermutet.

Die überwiegende Mehrheit - fast zwei Dr ittel (64 %) – der befragten Personen ist der Ansicht, dass es für das Wohl und die Entwicklung eines unter dreijährigen Kindes besser ist, von mehreren Bezugspersonen betreut zu werden. Die Annahme, dass unter der österreichischen Bevölkerung ein sich ausschließlich an der Mutter als Bezugsperson orientierendes traditionalistisches Bild zum Kindeswohl existiert, musste somit verworfen werden. Allerdings sind für ein Drittel der Befragten andere Bezugspersonen neben den Eltern erst ab einem Alter von drei Jahren denkbar. Vater und Mutter können das Kind pr inzipiell gleich gut betreuen – die Mutter wird nicht grundsätzlich für die bessere Betreuungsperson gehalten.

Eine externe Betreuungseinrichtung ist für drei Viertel der befragten Personen erst ab einem Alter von mindestens drei Jahren akzeptabel. Besonders wichtig sind in diesem

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Zusammenhang die finanzielle Leistbarkeit und das gute pädagogische Konzept. Neben der Mutter werden der Vater und die weiblichen Verwandten der institutionellen Kinderbetreuung vorgezogen.

Volles Programm - Studieren mit Kind

Ich bin Studentin und finde dieses Problem sehr aktuell, nicht nur für mich, sondern auch für alle Studentinnen. Ich habe ein e Freundin und sie wurde ungewollt schwanger. Es war zu spät für si e, eine Abtreibung zu machen. Danach begannen alle Schwierigkeiten: Sie wollte eine Auszeit vom Studium nehmen, aber das Dekanat unserer Universität war dagegen. Sie sagten meiner Freundin: «Lösen Sie das Problem selbst!» So fuhr meine Freundin nach Hause, wohnt nun bei ihrer Mutter und zieht das Kind auf. Es ist wirklich sehr schwer, mit Kind zu studieren. Hilfe für die jungen Mütter gibt es in Russ-Iand kaum. Deshalb wollen viele Studentinnen kein Kind und deshalb gibt es auch so viele Abtreibungen. Irina Karmasina, Murmansk.

Früher war ich mir sicher, dass man alles im Leben planen muss. Ich stellte mir oft die Frage, ob es sich lohnt, gleich eine Familie zu gründen? Die Antwort war mir klar: Nein. Zuerst das Studium, dann Karriere, um genug Geld zu verdienen, damit es meinem zukünftigen Kind an nichts fehle. Ich wollte die Welt bereisen, ein eigenes Haus oder zumindest eine Wohnung haben. Das waren vor kurzem meine Ziele. Einen Teil davon habe ich erreicht, aber die Zeit vergeht so schnell und eines Morgens verstehst du, dass der Prozess der Selbstverwirklichung unendlich sein kann. Nun sind mein Mann und ich überglücklich. Wir verstehen, dass es kein Ende, sondern ein neues Kapitel in unserem Leben ist. Die Möglichk eit, ein Kind zu haben, ist das Beste, was dem Menschen von der Natur geschenkt wurde. Julia Pashchenko, Taganrog.

Immer mehr Frauen in Teilzeitarbeit

Immer mehr Frauen vor allem in Ostdeutschland sehen sich nach Angaben des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) gezwungen, Teilzeitstatt Vollzeitarbeit anzunehmen. Diese Entwicklung habe sich in der derzeitigen Wirtschaftskrise fortgesetzt.Die meisten Frauen mit Teilzeitjobs sind im Dienstleistungsbereich tätig, etwa als Friseurin.

Das sagte IWH-Arbeitsmarktexperte Hans-Ulrich Brautzsch in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. «Arbeitgeber trennen sich eher von Vollzeitbeschäftigten und behalten stattdessen die flexibler einsetzbaren Teilzeitkräfte oder teilen Vollzeitstellen in Teilzeitstellen», sagte Brautzsch.

Mitte 2009 waren rund 12,6 Millionen Frauen in Deutschland sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Davon hatten 4,2 Millionen und damit ein Drittel einen Teilzeitjob. Hingegen waren von 15 Millionen sozialversicherungspflichtig beschäftigten Männern nur 800 000 oder 5,5 Prozent in Teilzeit tätig. Die meisten Frauen mit Teilzeitjobs seien im Dienstleistungsbereich tätig, als Friseurin, in Pflegeberufen oder im Hotelund Gaststättengewerbe.

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Foto: iStock

Nach Ansicht von Brautzsch sind die Arbeitsplätze von Frauen derzeit weniger stark gefährdet als die Jobs von Mä nnern. «Da sie meist in Dienstleistungsberufen arbeiten, finden sie auch eher eine Arbeit, weil ihre Tätigkeit nicht vom Export abhängig ist wie zum Beispiel die eines männlichen Beschäftigten im Maschinenbau», sagte Brautzsch.

Persönliche Angelegenheiten mit zur Arbeit bringen

Die meisten Leute verbringen mit ihren Kollegen unter der Woche mehr Zeit als mit ihren Familien. Trotzdem ist es wichtig, die Privatperson von der Berufsperson zu trennen – was nicht allen Frauen leicht fällt. Frauen, die ihre persönlichen Angelegenheiten – die Sorge über die Schulprobl eme des Sohnes, den Ärger über die kaputte Waschmaschine oder den letzten Streit mit dem Partner darüber, wer welche Aufgaben im Haushalt erfüllt – mit zur Arbeit bringen und ihren Kollegen gegenüber thematisieren, machen sich angreifbar. Frauen, die erzählen, wie überfordert sie sich zwischen Job und Familie fü hlen, erwecken bei männlichen Kollegen den Eindruck, sie seien auch mit verantwortungsvollen Aufgaben im Beruf überfordert.

Salto rückwärts mit Baby

Zurück zum Herd: Trotz aller guten Vorsätze fallen Frauen mit dem ersten Kind zurück in alte Rollen – und Männer flüchten ins Büro. Dafü r gibt es Gründe.

Kaum ist das erste Kind da, ziehen sich Männer ins Büro zurück und die Frauen kümme n sich um den Haushalt.

Früher sorgten Frauen für de n Haushalt, und ihre Männer brachten das Geld nach Hause. So einfach war das! Dann kamen Frauenbewegung und Bildungsexpansion – heute stellen Frauen die Hälfte aller Studierenden. Selbst einen Beruf

auszuüben, ist für viele eine Selbstverstä ndlichkeit. Die Männer im Haushalt einzuspannen, ebenso. Doch dann kommt plötzlich der Salto rü ckwärts: Mit der Geburt des ersten Kindes fallen Frauen in ihre traditionelle Rolle im Heim und am Herd zurück – meistens für immer.

Das ist seltsam: Denn immerhin 62 Prozent der Mütter und Väter finden, dass beide Eltern berufstätig sein und sich die Kinderbetreuung teilen sollten, ergab eine ForsaUmfrage aus dem Jahr 2008. Die Realität sieht anders aus: Laut einer AllensbachUmfrage aus dem gleichen Jahr machen 76 Prozent der Mütter «alles» oder «das meiste» im Haushalt. Nur 22 Prozent teilen sich die Aufgaben mit dem Partner.

Es kommt zur Re-Traditionalisierung

Wo ist sie, die gleichberechtigte Aufteilung der Hausarbeit? «Die Geburt des ersten Kindes ist die Zäsur», sagt Kai-Olaf Maiwald vom Institut für Sozialfor-

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schung an der Universität Frankfurt. «In der Regel kommt es dann zur ReTraditionalisierung». Die Frauen überneh men Kinderbetreuung und Haushalt.

Zu genau diesem Ergebnis kam eine Studie von Professor Hans-Peter Blossfeld. Der Leiter des Staatsinstitutes für Fam ilienforschung an der Universität Bamberg nahm die ersten 14 Ehejahre von westdeutschen Paaren unter die Lupe. Er stellte fest: Je länger eine Ehe dauert, desto weniger beteiligen sich die Männer an der Hausarbeit. Und die Geburt des ersten Kindes «reduziert die Neigung einer weiteren Beteiligung der Männer an der Hausarbeit drastisch», obwohl der Arbeitsaufwand insgesamt massiv zunimmt. Die Männer steigern sogar ihr berufliches Engagement, verbringen also mehr Zeit bei der Arbeit.

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Zu wenig Teilzeitstellen

«Viele Frauen möchten viel früher wieder anfa ngen zu arbeiten», sagt Keddi. Aber es fehlten flexible Betreuungsplätze für die Ki nder. Und es gibt zu wenige Teilzeitstellen – vor allem für qualifizierte Frauen.

Das gilt für Männer noch stär ker. «Bei Männern gibt es in der Mitte des Lebenslaufs so gut wie keine Teilzeitstellen», erklärt Blossfeld. Und da Männer häufig mehr verdienen als Frauen, sprächen auch ökonomische Gründe für die traditionelle Aufteilung.

Mütter aus Pragmatismus

Kai-Olaf Maiwald glaubt, dass der höhere Verdienst der Väter zwar oft als Begründung genannt wird, tatsächlich aber nicht die zentrale Rolle spielt. Viel wichtiger sei, dass sich die Paare nicht darüber austausc hen, wer welche Aufgaben übernimmt. Es fehlten «explizite Entscheidungen». Zum Beispiel darüber, wann eine Frau wieder anfängt zu arbeiten. Und wie das Paar dann mit Familienarbeit umgeht. Hat sich die Mutter zwei Jahre lang um Haushalt und Kinder gekümmert, tut sie es eben auch weiterhin. «Es hat sich eingespielt und bleibt so», sagt Blossfeld. Ein Gewöhnungseffekt tritt ein.

«Ich denke, dass bei vielen Vätern die Bereitschaft da wäre, beispielsweise ihr Kind aus der Kita abzuholen», sagt Keddi. Tatsächlich machten es häufig aber doch die Mütter – aus Pragmatismus. «Es ist wahnsin nig mühsam und oft ko nfliktreich, immer wieder eine stärkere Beteiligung der Männer einzufordern».

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Foto: AP

Klare Absprachen

Das sei ein Grund, warum Frauen nach drei Jahren Familienarbeit nicht auf den Tisch hauen und sagen: «Jetzt bist Du dran, ich geh’ arbeiten!» Wer nicht in diese Falle tappen will, müsse sehr früh klar e Absprachen treffen, rät Keddi. Wer steckt wann im Job zurück? Wie kann die Kinderbetreuung au ssehen? Wer bleibt zu Hause, wenn der Nachwuchs krank wird? Das seien Fragen, die es zu klären gilt. «Im Alltag sieht es dann wahrscheinlich oft anders aus, aber man hat erstmal eine Basis geschaffen», sagt sie. Und die müsse immer wieder ne u verhandelt werden – auch wenn das anstrengend ist.

Forbes-Liste

Merkel bleibt die mächtigste Frau der Welt 20.08.2009

Im vierten Jahr in Folge hat das US-Magazin Forbes die deutsche Kanzlerin zur mächtigsten Frau der Welt gewählt. Erstmals ist auch First Lady Michelle Obama auf der Liste. Einen Monat vor der Bundestagswahl wurde Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erneut zur mächtigsten Frau gekürt.

Im vierten Jahr in Folge hat das Wirtschaftsmagazin Forbes Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur mächtigsten Frau der Welt gekürt. Die Kanzlerin fü hrt weiter die Liste der hundert

einflussreichsten Frauen der Welt an, die das US-Magazin in der Nacht zum Donnerstag veröffentlichte.Dominiert wird die Liste von Konzernund Bankchefinnen, die weniger als die Kanzlerin in der Öffe ntlichkeit stehen. Auf Platz zwei hinter Merkel folgt wie im vergangenen Jahr die in Deutschland wenig bekannte Chefin des staatlichen Einlagenfonds der US-Banken (FDIC), Sheila Bair. Angesichts der Finanzkrise musste sie in diesem Jahr bereits über die Schließung von 77 US-Banken wachen.

Unter den Frauen auf den ersten zehn Plätzen sind außer Merkel nur Managerinnen, darunter die PepsiCo-Chefin Indra Nooyi auf Platz drei, die Vorstandsvorsitzende des britischen Bergbaukonzerns Anglo American, Cynthia Carroll, und die Chefin von Singapurs Staatsfonds Temasek, Ho Ching.

Erstmals auf die Liste der mächtigsten hundert Frauen hat es die First Lady der USA, Michelle Obama, geschafft. Sie landete auf Platz 40. Neu aufgenommen wurden außerdem die UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay (Platz 63), die isländische Regierungschefin Jóhanna Sigurdardóttir (Platz 74) und die Ministerpräsidentin von Bangladesch, Hasina Wajed (Platz 78).Auch Ministerinnen aus dem Kabinett von US-Präsident Barack Obama schafften es auf die Forbes- Liste: US-Außenministerin Hillary Clinton belegt Platz 36. Heimatschutzministerin Janet Napolitano landete auf Platz 51, Gesundheitsministerin Kathleen Sebelius auf Platz 56. Sonia Sotomayor, die neue Richterin am Obersten Gerichtshof der USA, landete auf Platz 54. Die britische Königin Elizabeth II. verbesserte sich von Platz 58 im Vorjahr auf Platz 42.

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Merkel weiter mächtigste Frau der Welt

Bundeskanzlerin Angela Merkel ist von der US-Zeitschrift «Forbes» erneut zur mächtigsten Frau der Welt gekürt worden. Damit führt die CDU-Politikerin zum vierten Mal in Folge die Rangliste an.

Bundeskanzlerin Angela Merkel bleibt auf der neuen Rangliste der US-Zeitschrift «Forbes» die mächtigste Frau der Welt.

Erneut auf Platz zwei der weiblichen «Power-Liste» folgt die Vorsitzende der USEinlagensicherungsbehörde FDI C, Sheila Bair. Sie hatte angesichts der Finanzkrise in diesem Jahr über die Schlie ßung von bereits 77 US-Banken wachen musste, wie das Magazin am Mittwoch auf seiner Internetseite berichtete.

Auch auf dem dritten Rang gab es mit der Pepsico-Konzernchefin Indra Nooyi keine Veränderung zum Vorjahr. Eine der populä rsten Neueinsteigerinnen ist US-First- Lady Michelle Obama, die auf dem 40. Platz landete. Der nächste Zuwachs im amerikanischen Supreme Court, die Lateinamerikanerin Sonia Sotomayor, schaffte es noch vor ihrem Amtsantritt auf Platz 54 der Rangliste. Die Heimatschutzministerin in Washington, Janet Napolitano, belegt Rang 51 und ihre Kollegin Kathleen Sibelius, Gesundheitsministerin der USA, Rang 56.

Die neuen Geschäftsführeri n von Yahoo, Carol Bartz, wurde Platz 12 unter den mächtigsten Frauen zugesprochen. Ihre afroamerikanische Amtskollegein bei Xerox, Ursula Burns, belegt Platz 14 der Liste. Bei deren Zusammenstellung berücksichtigt «Forbes» die Medienpräsenz der Kandidatinnen, die Macht ihres Amtes sowie Größe und Wichtigkeit der Staaten, Firmen oder Organisationen, die von ihnen gelenkt werden.

Debatte um mehr Krippenplätze: Zum Wohle des Kindes?

Politiker streiten über die Finanzierung von mehr Krippenplätzen und um das Familienbild insgesamt. Was ist bei der Debatte am wichtigsten: die berufliche Freiheit der Eltern oder das Wohlergehen des Kindes?

Eine teils emotionale Debatte

Berufstätige Mütter, die ihre Kinder schon sehr früh in ei ne Kinderkrippe geben, um nach dem Mutterschaftsurlaub wieder arbeiten zu können, müssen nicht selten gegen den Vorwurf kämpfen, eine «Rabenmutter» zu sein. Sie reagieren häufig emotional auf jegliche Kritik gegenüber ihrer Entschei dung, wieder zu arbeiten statt zu Hause beim Kind zu bleiben.

So verteidigte z. B. eine Grundschullehrerin gegenüber einem Nachrichtensender ihre Entscheidung damit, dass ihr während der einjährigen Babypause der Umgang mit ihren Kollegen und die berufliche Herausforderung gefehlt haben. Sie musste wieder

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zurück in ihren Beruf, um zu Hause ni cht frustriert und depressiv zu werden. Sie meint heute eine bessere Mutter zu sein, weil ihr die Kita die Möglichkeit gibt, ein eigenes Leben zu führen und nicht den ganzen Tag mit ihrem Kleinkind zusammen sein zu müssen.

Die dreijährige Tochter einer Rechtsanwaltsgehilfin verbringt täglich acht Stunden in einer Kindertagesstätte. Ihre Mutter glaubt, dass es eine gute Erfahrung für ihre Tochter sei, weil sie im Kindergarten viel lernen kann und dort ihre Freunde hat.

Eine Frage des Geldes

Es geht aber nicht immer nur um die Frage der Selbstverwirklichung von berufstätigen Müttern. Manchen Familie n bleibt schlichtweg keine Wahl. Das statistische Bundesamt gab im Mikrozensus 1996-2004 bekannt, dass mittlerweile 20 Prozent aller Familien alleinerziehende Mütter oder Väter mit Ki ndern sind. Das traditionelle Familienbild eines Ehepaars mit Kindern befindet sich auf dem Rückzug. 2004 entsprachen nur noch 74 Prozent der Familien in Deutschland dieser traditionellen Familienform. Immer häufiger sind Familien auf Kindertagesstätten angewiesen, ob es sich dabei um alleinerziehende Eltern oder einen Doppelverdienerhaushalt handelt. Einige Eltern würden ohne Kindertagesstä tten kaum genug Geld verdienen, um das für ihre Familie Notw endige zu kaufen.

«Im Interesse der Kinder» bedeutet für an dere die Gelegenheit, ihr Kind tagsüber im Kindergarten unterzubringen, um mehr Geld verdienen zu können. Damit meint man die Möglichkeit, ein Eigenheim, die neue sten technischen Spielzeuge, modische Kleidung, ein teureres Auto oder auch Urlaub im Ausland bezahlen zu können.

Die Unterbringung der Kinder in Kindertagesstätten ist mittlerweile in der westlichen Gesellschaft zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden, der sich nicht mehr verleugnen lässt.

Kinder sind für Frauen eine Karrierebremse

Viele Frauen fühlen sich vor die Wahl gestellt: entweder Kinder oder Karriere. Beides zusammen scheint sich zu behindern. Eine Studie der Universität Darmstadt ergab das Gegenteil: Wer Nachwuchs hat, verdient mehr Geld und macht eher Karriere als kinderlose Kolleginnen.

Die Umfrage unter 9000 Teilnehmern, davon etwa die Hälfte Frauen, zeigte: Von Ingenieurinnen und Naturwissenschaftlerinnen mit Kindern gelten 40 Prozent als «erfolgreich» oder «sehr erfolgreich» – gut ein Viertel mehr als unter ihren kinderlosen Kolleginnen.

Entscheidend ist der Zeitpunkt der Geburt: je später, desto besser. Ein frühes Kind bremst die Karriere, ehe eine Basis für die Zukunft gelegt ist. Hat die Frau dagegen eine gewisse Gehaltsund Karrierestufe erreicht, ist es wahrscheinlich, dass sie früh zurückkehren und ihre Karriere nahtlos fortsetzen kann – auch weil ihr (hohes) Gehalt den Spielraum für eine Tagesmutte r oder einen Krippenplatz lässt.

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Dass Frauen im Topmanagement rar sind, liegt auch an ihrem gefährlichsten Feind: dem eigenen Weltbild. Sie fühl en sich vor die Wahl gestellt, Mutter oder Managerin zu sein. Dieser gesellschaftliche Druck kann Frauenkarrieren ersticken – Kinder könnten sie beleben.

Familienglück

Frauen wollen nach der Heirat Kinder

Für 52 Prozent der Frauen bedeutet Hochzeit auch Gründung einer Familie

So lange möchten die befragten Frauen verheiratet sein, bevor sie Kinder bekommen

Representative Umfrage unter 1000 Frauen im Alter zwischen 14 und 44 Jahren

Am 07.07.07 machten die Standesämter in Deutschland Überstun den und im ganzen Land läuteten die Hochzeitsglocken. So wie die Frauen den Termin ihrer Hochzeit selbst bestimmen, so nehmen sie auch Einfluss auf die Familienplanung. Für 52 Prozent der Frauen in Deutschland bedeutet die Hochzeit auch die Gründung einer Familie mit Kind, und zwar in den ersten vier Jahren nach der Heirat. Wie die Hochzeit aussehen soll, wissen die Frauen genau: 52 Prozent wollen eine Traumhochzeit in Weiß mit allen Freunden und Verwandten. 35 Prozent halten eine kleine Hochzeit im engsten Familienund Freundeskreis für den idealen Rahmen. www.ifak.com

Frauen haben die Nase vorn

Existenzgründerinnen, die Eigenkapitalhilfe von der Deutschen Ausgleichsbank (DtA) erhielten, sind erfolgreicher als ihre männlichen Kollegen: Nur 3,7 Prozent der Frauen mussten innerhalb der ersten fünf Jahre mit Verlust wieder aufgeben. Bei den Männern waren es 5,9 Prozent. Die DtA verglich Firmen, die 1991 starteten. Die Unternehmerinnen konzentrierten sich auf freie Berufe (vor allem Heilberufe), Handel (Textil, Bekleidung) und Handwerk. Nur wenige machen sich mit Industrieunternehmen selbstständig. Dazu fehle den meisten Frauen noch die passende Ausbildung, so die DtA.

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WO SICH GRÜNDER SELBSTÄNDIG MACHEN

 

Frauen

Angaben in Prozent

Männer

28,7

Handel

15,4

 

 

 

 

12,6

24,8

freie Berufe

 

 

 

 

 

42,7

21,2

Handwerk

 

20,5

Dienstleistungen

18,5

 

4,8

Industrie

11,0

 

 

Unternehmerinnen starten am häufigsten im Handel

1.Die meisten Männer machen sich im Handwerk selbstständig.

2.11 % der Frauen versuchen eine Existenzgründung mit Industrieunternehmen.

3.Im Dienstleistungssektor überwiegen die männlichen Existenzgründer.

4.Der Anteil der selbstständigen Frauen ist im Handwerk am höchsten.

5.Nur 3,7 % der Frauen mussten innerhalb der ersten fünfzehn Jahre mit Verlust wieder aufgeben.

6.Die wenigsten Frauen machen sich mit Industrieunternehmen selbstständig.

7.Mit 28,7 % ist der Anteil der sich im Handel selbstständig machenden Frauen am höchsten.

8.Die Männer konzentrieren sich auf freie Berufe.

9.Handwerk und den Dienstleistungssektor.

Neues Elterngeld: Mehr Männer zu Elternzeit bereit

Studie ermittelt, dass fast jeder zweite Mann zum zeitweiligen Berufsausstieg bereit ist

Fast die Hälfte aller jungen Männer wäre be reit, nach Einführung des neuen Elterngeldes für die Kinderbetreuung vorübergehend aus dem Beruf auszusteigen. Dies gaben in einer Studie des Instituts für Demoskopie Aliensbach 48 Prozent der befragten Männer unter 44 Jahren an. Ein Drittel der Befragten würde der repräsentativ en Studie zufolge sogar ein ganzes Jahr Elternzeit nehmen.

Derzeit sind von den Eltern in Elternzeit nur 4,9 Prozent Männer. Als Hauptgründe, warum die Männer sich bisher bei der Elternzeit so stark zurück gehalten haben, nannten die Befragten Einkommenseinbußen und die Angst vor dem Karriereeinbruch. In der Studie, die das Institut im Auftrag des Magazins «Karriere» erstellte, sagte zudem mehr als die Hälfte der Männer: «Kinderbetreuung ist Frauensache». 44 Prozent der Befragten erklärten, dass die Mütter lieber selb st ihre Kinder betreuen wollten.

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Für die Studie befragte das Institut 693 Männer im Alter bis 44 Jahre. Hintergrund der Umfrage ist die von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen geplante Einführung des Elterngelds. Dieses, so die Ministerin im Interview mit dem Magazin, «stärkt den jungen Männern auch in der Arbeitswelt den Rücken, denn bisher ist es doch noch wenig akzeptiert, die Rolle des aktiven Vaters einzunehmen.» Für Frauen wie für Männer soll mit dem Elterngeld die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestärkt werden.

Mehr zur Studie und zum Interview in der April-Ausgabe des Magazins «Karriere» unter www.karriere.de

Zwischen Fashion und Familie. Topmodel Heidi Klum

Sie verkörpert den wahr gewordenen Traum tausender Mädchen in West und Ost. Der Frau aus einer deutschen Provinzstadt gelang der Aufstieg in der internationalen Modewelt. Heidi Klum arbeitete sich mit Köpfchen und Power zum Topmodel hoch .

Sie verkörpert den wahr gewordenen Trau m tausender Mädchen in West und Ost. Der Frau aus einer deutschen Provinzstadt gelang der Aufstieg in der internationalen Modewelt. Heidi Klum arbeitete sich mit Köpfchen und Power zum Topmodel hoch.

Schön jung, erfolgreich. Das alles und viel mehr ist Heidi Klum. Sie modelt und moderiert ihre Fernsehsendung «Germany's Next Topmodel». Daneben ist sie auch noch Ehefrau und Mutter. Flexibilität und Vielseitigkeit sind das Geheimnis ihres Erfolgs.

Gut im Geschäft

Am Anfang ihrer Karriere nahm sie an einem Modelwettbewerb im deutschen Fernsehen teil. 1992 wurde die damals 19 Jahre alte Schülerin zur Siegerin des Wettbewerbs «Model, 92» gekürt. Mit dem Titel gewann sie einen dreijährigen Modelvertrag in den USA. Nach dem Abitur 1993 begann sie ihre Karriere vor der Kamera in New York. Seitdem ist sie auf dem Laufstee des Labels «Victoria Secret» und in den Modemetropolen wie London oder Mailand zu Hause. Heute, mit 35 Jahren, gehört Heidi Klum zu den Bestverdienenden im Modelgeschäft. Nach Angaben des US-Magazins «Forbes» hatte sie im letzten Jahr ein Jahreseinkommen von etwa acht Millionen Euro.

Ihrer Heimat verbunden

Bei allem Erfolg ist die Rheinländerin Deutschland verbunden geblieben. Auch nach Jahren in den USA bezeichnet sie die Kleinstadt Bergisch Gladbach in Nordrhein-Westfalen immer noch als ihr Zuhause. Sie schwärmt für die traditionell-deftige Küche ihrer Heimat und unterstü tzt soziale Projekte vor Ort. Große deutsche Unternehmen wie das Modehaus OTTO, der Au-

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