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15.Bei den gewachsenen technischen Moglichkeiten des Bauwesens sind heute die Qualitat der Bauwerke und ihrer Installationen fiir die Oko-Effizienz von groBer Bedeutung.

Machen Sie sich mit folgender Textenreihe bekannt.

Okologisches Bauen

Fast 40 Prozent der in Deutschland verwendeten Energie werden in Gebauden verbraucht - vor allem Шг das Heizen und die Aufbereitung von warmem Wasser. In einem iiblichen Wohnhaus werden allein rund drei Viertel der verbrauchten Energie verheizt. Und von den rund 860 Millionen Tonnen Kohlendioxid, die in Deutschland jahrlich in die Atmosphare geblasen wurden, gingen rund 25 Prozent auf das Konto von Raumheizung und Warmwasserbereitung. Ein vor 1984 errichtetes Einfamilienhaus hat einen durchschnittlichen Heizenergiebedarf von 250 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Die letzten Verordnungen begrenzen den Heizwarmebedarf auf maximal 100 Kilowattstimden.

In Deutschland klassifizieren funf Energiestandards okologische Hauser.

Niedrigenergiehaus

Seit der Energieeinsparverordnung vom l.Februar 2002 dtirfen Neubauten nur noch als Niedrigenergie-Hauser errichtet werden. Solche gut gedammte Hauser sind heute langst Stand der Technik und ohne Mehrkosten zu errichten.

Passivhaus

Noch einmal erheblich verbessert wird die Energieeffizienz im Passivhaus. Die Jahresheizwarmebedarf liegt hier unter 15 Kilowattstunden pro Qudratmeter und ist so gering, dass die Bewohner auf eine konvenzionelle Heizung verzichten konnen. Moglich macht dies eine Liiftungsanlage, bei der die Frischluft tiber Erdreich-Warmetauscher vorgewarmt und aus der warmen Ablufit etwa 80 Prozent der Energie zuruckgewonnen wer­ den. Sehr guter Warmeschutz, hoch warmegedammte Fenster und eine Liiftungsanlage mit hoch effizienter Warmeriickgewinnung sorgen daflir, dass im Haus ein angenehmes Wohnklima ohne aktives Heizoder Kiihlungssystem erreicht werden kann.

Nullheizenergiehaus

Das Passivhaus kann durch zusatzliche MaBnalimen zu einem Haus weiterentwickelt wer­ den, dessen nichtregenerativer Energieverbrauch fiir die Heizung bei Null liegt. Diese Hauser miissen in einem durchschnittlichen

Jahr nicht einmal am kaltesten Tag gehcizt werden. Die passive Nutzung der Sonnencnergie und sparlicher eigener Warmequellen im Hausinnem (Abwarme von Lichl. Geraten und Menschen) reicht aus. Dies lasst sich mit - sehr teueren - Warmwasserspeichem erreichen. die Solarwarme fiir den Winter bereithalten. Auch eine weiter verbesserte Dammung insbesondere der Fenster kann den geringen Restbedarf an Warme nochmals reduzieren. Selbst ohne zugelieferten Strom kommen sie aus.Ihr Strom wird iiber Photovoltaik-Anlagen oder Brcnnstoffzellen gewonnen.

Plusenergiehaus

Solche Hauser sind am teuersten zu bauen. machen sich aber am ehesten bezahlt. Fiir die iibers Jahr positive Energiebilanz sorgen Solarstrommodule, die mehr Strom erzeugen als in den Hausern verbraucht wird. Der iiberschiissige Solarstrom wird ins offentliche Netz eingespeist.

Einnahmequelle Haus

Besitzer von Plusenergiehausem erhalten fiir den produzierten Sti'om eine Vergiitung vom Energieversorger. Wer okologisch baut oder seine veraltete Heizung modernisiert. kann aber noch andere Geldquellen fiir Zuschiisse anzapfen und diverse Forderprogramme des Bundes, der Lander und Kommunen in Anspruch nehmen.

Sparpotenzial:

Bis 2025 lassen sich Schatzungen zufolge allein in Deutschland 95 Millionen Tonnen Kohlendioxid durch den Bau Energie sparender Hauser vermeiden.

Und aus Nebenkosten fur Strom wurden Nebeneinnahmen.

 

Die Kosten fur die Photovoltaik-Anlage, die je nach Grolie zwischen 40 und 100

Tausend Euro

liegen, lassen sich uber die verschiedenen Forderinstrumente - etwa das 100

000 -D acher-

Programm - finanzieren. Disch halt es nicht fur sinnvoll, sich wie im energieautarken Haus vom offentlichen Stromnetz abzukoppeln. Es sei viel preiswerter und praktischer, die kommunale Infrastruktur zu nutzen: Im Sommer werden StromuberschOsse ins Netz eingespeist und so die Kraftwerke entlastet. Im Winter holt man sich den benotigten Strom aus dem Netz.

Solares Bauen als Teil der zukiinftigen Energiewirtschaft

Von 150 H§usern, die in der Solarsiedlung entstehen sollen, hat Disch bislang nicht alle verkauft -z u Preisen, die, ohne Solaranlage, im oberen Segment angesiedelt sind. „Die meisten glauben noch immer, in Deutschland scheine die Sonne zu selten, und es sei deshalb unwirtschaftlich, Solarenergie zu nutzen. Dabei uberlege niemand, ob sich die Garage rechnet" fugt Disch hinzu. „Bei einer Solaranlage fragt jeder“

Er ist davon uberzeugt, dass die Solararchitektur zum integralen Bestandteil einer regenerate ven Energiewirtschaft werden wird - gerade weil solares Bauen und die Nutzung von naturlichen Baustoffen keineswegs mit einem Verzicht auf Komfort einhergehen. Dazu gehoren Spielplatze und Grunflachen sowie ein „zukunftsfahiges Mobilitatskonzept" In der Solarsiedlung sucht man vergeblich Parkplatze fCir die Autos. Die werden in einer Tiefgarage abgestellt, wo man auch in Carsharing-Fahrzeuge umsteigen kann. Nicht zuletzt plant Disch, in der Siedlung Arbeitsplatze und Serviceeinrichtungen zu schaffen - vom Babysitting bis zur Altenbetreuung.

Disch wird weiter an der solaren Stadt tufteln, die ganz ohne Schornsteine auskommt und in der die Bewohner regelmaftig ihre Stromzahler in Augenschein nehmen.um sich uber die solaren Gewinne ihrer Photovoltaik-Anlage zu freuen. Und vielleicht kann sich der Architekt eines Tages einen Traum erfullen: vom Fitness-Studio der Zukunft, in dem die Menschen auf Trimm-Radem und Laufbandern selbst Energie erzeugen.

16.Neben bautechnisch bedingten Energieeinsparmoglichkeiten wird in den letzten Jahren bei der Ausfiihrung von Wohnhausern und anderen Bauwerken Wert auf umweltadaquate Materialien gelegt.

Vermeidung von Schadstoffen

Das sogenannte „Sick building Syndrome" (Bauten, in denen die Bewohner sich nicht wohl fuhlen), das in der Baubranche diskutiert wird, resultiert aus einer Reihe von Baufehlern der jungsten Vergangenheit. Dazu beigetragen haben nicht nur unkomfortable und schlecht gewartete Raumluftanlagen Oder ein konstruktionsbedingt unzureichender Luftaustausch, sondern auch der Einsatz der lange Zeit gebrauchlichen, aber als sich schadlich erwiesenen Baumaterialien. Ein bekannter schadlicher Baustoff ist Asbest, dessen aufgespaltene Fasern in die Lunge gelangen und Krebs verursachen konnen. Ein weiterer Schadstoff ist Formaldehyd; Harnstoff Formaldehyd wurde lange Zeit als Bindemittel fur Spanplatten verwendet. Zwar wurde bereits 1980 in der BRD durch bauaufsichtliche Richtlinien fur die Spanplattenherstellung eine Reduktion seiner Verwendung vorgeschrieben, dennoch hat im Bauwesen insgesamt die Anwendung von chemischen Substanzen stark zugenommen. Herkommliche Baustoffe werden zu Zwecken der Qualitatsverbesserung haufig mit chemischen Zusatzen angereichert. Vor allem die Langzeitwirkung dieser Stoffe ist oft noch zuwenig bekannt.

Baubiologie

Die Baubiologie entstand Anfang der 60-er Jahre und wird definiert als die Lehre von den Einflussen der Bauwerke auf die physische, geistige und seelische Gesundheit ihrer Bewohner. Sie befasst sich mit den W echselwirkungen zwischen G ebSuden, U m -

welt und M enschen und

sucht deren optimales Verhaitnis

zueinander zu bestimmen.

Sie propagiert allerdings

kein „Zuruck zur Natur“, sondern

lehrt, die m oderne Bautech-

nik so einzusetzen, dass sie den M enschen und sein W ohlbefinden fordert.

Ein wichtiges Gebiet der Baubiologie besteht in der Untersuchung von Umwelteinflussen, die mit den Sinnen nicht w ahrnehm bar sind, unter anderem atm ospharische Strahlungsfelder, Infrarotstrahlung, Radioaktivitat, Mikrowellen, W irkung von unterirdischen

Formationen wie W asserlaufe, Globalgitternetze sowie geologische Bruche und

Schich-

ten. Die Auswirkungen solcher Naturerscheinungen sind unstritten. In diesem

Bereich

nahert sich die Baubiolgie im positiven den Grenzwissenschaften, im negativen bietet sie Raum fur Scharlatanerien. Publikationen uber die Schadlichkeit von Baumaterialien Oder technischen Einrichtungen sind mit einem gewissen Vorbehalt zu betrachten. So wurde z.B . die Behauptung aufgestellt, dass das Leben in BetongebSuden krank mache. Begrundet w urde dies damit, dass die Stahlbewehrung eines Betongebaudes

wie ein Faradayscher Kafig wirke, und die M enschen von

Umwelteinflussen fernhalte.

Man verwendete in diesem Zusam m enhang suggestive

Ausdrucke wie „Mensch im

Nullfeld“ „Betonkrankheif und „Kafigkrankheif.Naturlich schirm en Baustoffe gegen Umwelteinflusse ab, das ist ja auch ihr Zweck. G ebaude, auch Betongebaude, sind aber nicht mit Faradayschen Kafigen zu vergleichen. Dagegen spricht allein schon die Tatsache, dass sie Fenster und Tu re n haben, die nicht im mer geschlossen sind. Durch diese und andere Offnungen, ja sogar durch das Baumaterial selbst, dringen Einflusse von auBen, beispielweise elektromagnetische W echselfelder, in das G ebaude ein. AuBerdem entstehen in benutzten Innenraum en luftelektrische Felder, die sich kaum von denen der Atm osphere auBerhalb der G ebaude unterscheiden.

W ie die Baubiologie in der Praxis angewendet wird, zeigen folgende Beispiele:

Fur die GrundriBplanungen eines H auses geben Baubiologen folgende Ratschlage:

Urn W arm everluste zu verm eiden, sollen die AulienfISchen eines H auses im Verhaltnis

zum Volum en moglichst gering sein. Alle Raum e

mit haustechnischen Einrichtungen

sollen moglichst nahe tiberOder nebeneinander

liegen und so weit wie mdglich von

den AufenthaltsrSumen entfernt sein.

Eine einfache

Anwendungsm oglichkeit baubiologischer Oberlegungen besteht im

Larm schutz unter

anderem durch Schallschtuzm adnahm en, Bepflanzungen in H aus-

nahe, schallisolierende Fenster und isolierende BodenbelSge.

Verm eidung storender EinflQsse von technischen Einrichtungen wie H ochspannungsleitungen, Rundfunk-, Fernseh - und Radarstationen. G egen elektrom agnetische Storfelder empfehlen Baubiologen unter anderem Kupferund Stahlblechdacher (sehr teuer), keine Drahtgitter an jener AulJenw and, die der Storungsquelle zugekehrt ist, und Alufolie an der Innenseite, w enn der Sender naher als drei Kilometer liegt. Die Wirksamkeit solcher M aBnahm en ist in der Baubranche umstritten.

17Versuchen Sie, die Information der Textenreihe mit der Situation in unserem Lande zu vergleichen.